Die Altersstrategie 2035 wird konkret und inspiriert

Stadtzürcher*innen sollen auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben führen können, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen, sozialen oder gesundheitlichen Situation. Das ist das Ziel der Altersstrategie 2035, an deren Umsetzung mein Departement gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen innerhalb und ausserhalb der Stadtverwaltung arbeitet. 35 der insgesamt 44 Massnahmen der Altersstrategie laufen auf Hochtouren, zwei konnten bereits abgeschlossen werden.

Seit meinem letzten Beitrag hier auf dem Gerontologie-Blog ist schon etwas mehr als ein Jahr vergangen – höchste Zeit also für einen Blick zurück!

Eines der vielen Highlights des vergangenen Jahres ist das Pilotprojekt, mit dem ab 2023 Betreuungs- und Hilfsmittelzuschüsse an zuhause lebende AHV-Rentner*innen mit Zusatzleistungen erprobt werden. Dies soll den längeren Verbleib in den eigenen vier Wänden unterstützen – ein zentrales Anliegen der Altersstrategie 2035. Im vergangenen Jahr öffneten sodann in Oerlikon/Seebach und in Altstetten/Grünau die beiden ersten Quartierdrehscheiben der Stadt Zürich. Sie schaffen Begegnungs- und Vernetzungsorte, zu denen gerade auch die ältere, in ihrem Aktionsradius eingeschränktere Quartierbevölkerung einfachen Zugang hat.

Wohnen im Alter – aber sicher

Mit der Eröffnung einer «digitalen Alterswohnung» in der Siedlung Espenhof Nord der Stiftung Alterswohnungen Zürich (SAW) gibt es seit 2022 einen Anschauungsort für digitale Technologien im Wohnbereich: Auf Führungen durch die Wohnung der fiktiven Elsbeth Schmid können Interessierte konkret erleben, wie digitale Technik das Wohnen im Alter sicherer und komfortabler machen kann.

Im Kontakt mit den Senior*innen von heute und von morgen

An zwei weiteren, erfolgreich durchgeführten Quartierbegehungen in Witikon und Affoltern nahmen vergangenes Jahr je zwischen 60 und 80 ältere Quartierbewohner*innen teil. Sie teilten den Stadtvertreter*innen persönlich mit, wie altersfreundlich sie ihren Wohnort finden und welche konkreten Verbesserungsvorschläge sie haben. Was für neue gemeinschaftliche Wohnformen sich künftige Senior*innen von den städtischen Altersinstitutionen wünschen, brachte die SAW im Rahmen eines öffentlichen Mitwirkungsprozesses in Erfahrung. Die rund 500 eingegangenen Antworten auf eine Online-Umfrage wurden an einer sehr gut besuchten öffentlichen Veranstaltung im Vortragssaal des Kunsthauses und an vier Workshops vertieft diskutiert. Eine umfangreiche Dokumentation der Umfrage und ihrer Ergebnisse sowie der Workshops finden sich unter: www.wohnenab60.ch/umfrage-gemeinschaftliches-wohnen

Freiwillige und Student*innen in der Altersarbeit

Umgesetzt wurde im Berichtsjahr auch die Massnahme der Altersstrategie 2035, welche Projekte fördern will, die innovative Modelle für Freiwilligenarbeit und nachbarschaftliche Unterstützung entwickeln. Im Herbst 2022 wurde ein Gesamtbetrag von 60 000 Franken auf fünf Projekte aus der Zivilgesellschaft verteilt. Diese tragen zur Vernetzung und zum Einbezug älterer, insbesondere auch einsamer Menschen bei. Sie unterstützen ältere Menschen bei der Mitgestaltung des öffentlichen Lebens und helfen auf innovative Art bei der Nutzung neuer Technologien. 2022 konnte auch das «studentische Wohnen» in den Gesundheitszentren für das Alter weiter ausgebaut werden. Nach den Gesundheitszentren Klus Park, Rebwies, Bürgerasyl-Pfrundhaus und Grünau bietet seit September 2022 auch das Gesundheitszentrum für das Alter Mittelleimbach Wohnraum für Studierende, die im Gegenzug Bewohner*innen im Alltag unterstützen.

Hindernisfrei unterwegs – gewusst wie

Im Rahmen eines Pilotprojekts in Zusammenarbeit mit der VBZ und dem Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Zürich entstand eine Infomappe, die Informationen zu Unterstützungsangeboten für ältere Menschen im öffentlichen Verkehr bündelt. In der Pilotphase wurde die Mappe an die Bewohner*innen der Gesundheitszentren für das Alter und der SAW-Siedlungen abgegeben und an den drei Standorten der Fachstelle Zürich im Alter aufgelegt.

Interesse aus dem nahen Ausland

Dank dem grossen Engagement vieler Menschen inner- und ausserhalb der Stadtverwaltung konnte 2022 bei der Umsetzung der Altersstrategie viel bewegt werden. Davon überzeugte sich vergangenen Herbst auch eine eigens nach Zürich angereiste Delegation von Bürgermeister*innen und Altersexpert*innen aus ganz Deutschland. Die im Rahmen des Projekts «Expedition Age & City» der Deutschen Körber-Stiftung angereisten Gäste hielten ihre Eindrücke im Film «Zürich – Zuhause alt werden» fest. Sie kamen darin zu einem Fazit, das mich ganz besonders freut: Unsere Strategie sei kein Papiertiger, sondern man könne sie konkret erleben. Genau das war von Anbeginn weg unser erklärtes Ziel und wird es auch bei unserer weiteren Umsetzungsarbeit sein.


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