Pflegeausbildung auf Diplomstufe

Wer heute an eine höhere Fachausbildung im Pflegebereich (Höhere Fachschule, Fachhochschule, Universität) denkt, stellt sich diese in erster Linie in Zusammenhang mit einer Tätigkeit in einem Akutspital vor. Bis vor wenigen Jahren dominierten diese Betriebe auch die Ausbildungslandschaft der Tertiärstufe. Das hat sich jedoch geändert.

Seit dem Jahr 2007 bieten die Pflegezentren der Stadt Zürich (PZZ) Praktika im Rahmen der HF-Pflegeausbildung an.

Einige Ausbildungsplätze blieben zunächst unbesetzt, da die Nachfrage der Studierenden nach einem Praktikum im Langzeitbereich gering war. Die Schulen konnten nur wenige Studierende für ein Praktikum in diesem Bereich motivieren. Die beiden Schulen im Kanton Zürich – das Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) und das Careum – weisen den PZZ konstant etwa einen Viertel der Studierenden zu, und die PZZ rekrutieren seit vier Jahren gut 75 Prozent ihrer Studierenden selber. Die PZZ haben ihr Ausbildungsprogramm seit Einführung der ersten Praktika stetig weiterentwickelt und die Zahl ihrer Studierenden wächst kontinuierlich.

Branchenorientierte Fachausbildung im Pflegezentrum

Da der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegefachkräften in den PZZ in den nächsten Jahren massiv ansteigen wird, haben sich die PZZ für eine branchenspezifische Rekrutierung entschieden. Dies hat den positiven Effekt, dass die PZZ die Studierenden nach Ausbildungsabschluss als Mitarbeitende halten können.

Die praktische Ausbildung zur diplomierten Pflegefachfrau HF/ zum diplomierten Pflegefachmann HF mit Schwerpunkt Langzeitpflege, Akutgeriatrie und Übergangspflege wird heute an acht Standorten der PZZ angeboten. Die Studierenden haben dort die Möglichkeit, eine branchenorientierte Fachausbildung zu absolvieren.

Die Ausbildungsprogramme werden laufend angepasst. Dabei arbeiten wir mit internen (z. B. Arztdienst, Therapien, Spezialabteilungen) und externen (Bildungsinstitutionen, Spitäler und Kliniken) Partnern zusammen. Die Ausbildung dauert drei Jahre und erfolgt zu 50 Prozent an der höheren Fachschule und zu 50 Prozent in der Praxis. Für Fachpersonen mit einer entsprechenden Vorbildung können auch verkürzte Varianten geprüft und angeboten werden.

Verkürzte und modulare Ausbildung

Die meisten Studierenden rekrutieren wir aus unseren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In der Regel haben sie bei uns die Ausbildung zur Fachfrau / zum Fachmann Gesundheit (FAGE) absolviert oder sie bringen eine entsprechende Vorbildung mit. Für sie bietet sich die verkürzte Ausbildung von zwei Jahren an. Interessanterweise entscheiden sich zur Zeit etwa 12,3 Prozent unserer ausgebildeten FAGE für diesen Weg, während man im Kanton Zürich davon ausgeht, dass etwa 40 Prozent der FAGEs im Laufe ihrer Berufskarriere eine Tertiärausbildung absolvieren werden. Deshalb wollen die PZZ vermehrt ihre Fachfrauen und –männer Gesundheit fördern und unterstützen, damit sie diesen Schritt wagen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit entsprechender Vorbildung können bei Eignung und Qualifikation die berufsbegleitende modulare HF-Ausbildung absolvieren. Diese dauert mindestens ein Jahr und maximal vier Jahre. Der Vorteil besteht für sie in einer flexiblen Ausbildungsplanung. Zudem können sie während der Ausbildungszeit in ihrer Stelle als FAGE verbleiben und erhalten den bisherigen Lohn.

Einstieg in die Pflege

Eine weitere, kleine Gruppe sind Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. In den PZZ sind es zur Zeit zehn Studierende. Diese sind in der Regel älter als 30 Jahre und sind Fachleute in ihren angestammten Berufen. Als gefestigte Persönlichkeiten bringen sie die Entschlossenheit mit, sich der neuen Herausforderung zu stellen. Durch ihre Lebenserfahrung verfügen sie über die nötige Gelassenheit, betagten Menschen offen zu begegnen.

Seit dem 1. April 2015 ist es bei den PZZ möglich, erstmals in der Ausbildungsgeschichte der Pflege, einen Ausbildungslohn für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger zu entrichten, der nahezu existenzsichernd ist. Im ersten Ausbildungsjahr wird neu eine Ausbildungsentschädigung von CHF 4000.- pro Monat, im zweiten von CHF 4300.- und im dritten Ausbildungsjahr von CHF 4600.- pro Monat ausbezahlt. Die PZZ gehen davon aus, dass mit diesem neuen Ausbildungslohn, der eine berufliche Neuorientierung wesentlich erleichtert, mehr Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für die Pflegeausbildung gewonnen werden können. Erfreulich ist auch die Zunahme von Männern, die sich für diese Ausbildung bewerben.

Optimaler Lerntransfer im Betrieb

Bis zum Jahr 2017 können die PZZ bis zu 90 HF-Studierende in die Ausbildung aufnehmen. Das bedeutet eine jährliche Rekrutierung von 30 Studierenden.

Im April 2015 wurde ein gut durchdachtes Rekrutierungskonzept für die höhere Fachausbildung der PZZ verabschiedet und in Kraft gesetzt. Das Rekrutierungskonzept beschreibt quantitative Ziele wie z. B. die Zuteilung der Praktikumsplätze aber auch qualitative (z. B. Bekanntheitsgrad und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit externen Partnern) Ziele. Ebenfalls wurden die Parameter für die Qualitätskontrolle bestimmt.

Die PZZ verfügen heute über 25 Ausbildungsabteilungen in acht Betrieben. Diese werden professionell nach dem ABC – Pflegeorganisationsmodell (Skill- und Grademix) geführt und sind gemäss ihrem Auftrag personell und fachlich angemessen besetzt. Die Pflegeteams gewährleisten einen optimalen Lerntransfer. Dabei werden sie von der in der Berufsbildung tätigen Fachpersonen unterstützt. In den grösseren Betrieben der PZZ können die Studierenden auch in der Lernwerkstatt oder in den Lernräumen berufspraktische Trainings absolvieren. Der Erwerb von den Fähigkeiten (Skills) und vom Wissen (Know-how) wird durch den Einbezug von verschiedenen Fachleuten laufend unterstützt.

Der Ausbildungsbereich wird noch weiter ausgebaut werden. Dies betrifft vor allem die Infrastruktur (z. B. Lernräume, Lernwerkstatt etc.) und die fachliche Begleitung im Berufsalltag. In den nächsten Jahren werden zusätzliche Ausbildungsabteilungen entstehen. Die internen und externen Partnerbetriebe werden laufend auf ihre Ausbildungsqualität überprüft. Bei Bedarf können neue Partner aufgenommen werden.

Der Schwerpunkt der höheren Fachausbildung in der Langzeitpflege, Akutgeriatrie und der Übergangspflege wird am Standort Zürich wesentlich an Bedeutung gewinnen. Die Zusammenarbeit innerhalb der PZZ wird gefördert und ausgebaut. Die Kooperation mit dem universitären Geriatrieverbund Zürich erweist sich als fruchtbar und schafft neue Perspektiven für die Tertiärausbildung.

Alle Pflegeausbildungen auf Diplomstufe der PZZ finden Sie auf unserer Website:
https://www.stadt-zuerich.ch/gud/de/index/gesundheit/pflegezentren/personal/ausbildung.html

Weitere Informationen zu den Pflegeausbildungen auf Diplomschule finden Sie auch bei den Schulen:
ZAG: http://www.zag.zh.ch/hoehere-berufsbildung/pflege-hf
Careum: http://www.careum-bildungszentrum.ch/de-ch/hoehere_fachschulen/hoehere_fachschule_pflege.html

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