«Im Alter ziehe ich (nie und nimmer) ins Altersheim»: Motive und Einstellungen zum Altersheim

Die Auseinandersetzung mit dem Thema «Wohnen im Alter» ist vielschichtig. Neben dem vorwiegenden Wohnen im privaten Haushalt umfasst die Thematik auch andere Wohnformen. Die Angebote an Wohnformen für ältere Menschen sind vielseitig und können mit unterschiedlichen Meinungsbildern und Erwartungen, aber auch Vorurteilen verbunden sein. Die individuellen Bedürfnisse älterer Menschen und damit auch ihre Motive für die Wahl einer bestimmten Wohnform haben sich in den letzten Jahren ausdifferenziert und treffen auf eine immer vielfältigere Auswahl an Wohnformen.

Das Altersheim (oder das Alterszentrum, wie es seit 2014 in der Stadt Zürich bezeichnet wird), ist eine von vielen Optionen bei der Wahl einer Wohnform. Der Wechsel von einer privaten Wohnung hin zu einem Kollektivhaushalt bzw. einer stationären Einrichtung kann von vielen Personen als eine einschneidende Veränderung der Lebensumstände wahrgenommen werden. Jedoch bietet der Umzug in eine kollektive Wohnform auch die Möglichkeit der Erleichterung, Strukturierung und Sicherheit sowie nicht zuletzt die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit anderen BewohnerInnen oder die Nutzung von vielfältigen Aktivierungsangeboten. Dennoch entscheiden sich viele ältere Menschen erst spät für den Eintritt in ein Altersheim.

Aber wann und warum genau entscheiden sich Personen für die Wohnform Altersheim, und welche Erwartungen, Meinungen und Motive liegen bei dieser Wohnform in der Bevölkerung vor?

Die Einstellungen zum Altersheim und zu Wohnformen im Alter beleuchten

Die Alterszentren der Stadt Zürich (ASZ) initiierten aufgrund der aufgestellen Frage eine Befragungsstudie, die Auskunft über die Motive, Einstellungen und Erwartungen zur Wohnform Altersheim und anderen Wohnformen geben sollte.

Mittels einer postalischen Erhebung in der Stadt Zürich wurden 2013 bei insgesamt 1586 älteren Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Zürich Einstellungen und weitere Informationen zu Wohnformen im Alter und speziell zum Altersheim erhoben. Einerseits wurden Personen befragt, welche sich für ein öffentliches Altersheim der Stadt Zürich angemeldet hatten und auf einer Warteliste standen, anderseits konnten zusätzlich Personen ab 75 Jahren in der Stadt Zürich befragt werden, welche sich (noch) nicht für ein solches Altersheim angemeldet hatten.

Ergebnisse der Studie: Motive und Einstellungen

Die meisten befragten älteren Personen schätzten ihre aktuelle Gesundheit, Selbständigkeit und ihr eigenes Älterwerden positiv ein. Auch mit der aktuellen Wohnsituation, meist einer Mietwohnung, waren viele zufrieden. Dennoch gaben die befragten Personen teilweise auch an, dass sie konkret an verschiedene Wohnformen im Alter dächten und mögliche Wohn- und Versorgungsmodelle abwögen. Hierbei wurde das private Wohnen in den eigenen vier Wänden mit Unterstützung von Pflegediensten am stärksten präferiert. Aber auch das Altersheim wurde von einem grossen Teil der befragten Personen als zukünftiger Lebensort ins Auge gefasst.

Die Wohnform Altersheim wird von der deutlichen Mehrheit mit positiven Bildern, Meinungen und Eigenschaften assoziiert und gerade Aspekte wie Sicherheit, Pflege, Betreuung, soziale Kontakte und Entlastung vom Haushalt werden dem Altersheim als positive Merkmale zugesprochen. Negative Eigenschaften werden, wenn überhaupt, dann im Bereich von Privatsphäre, mangelnder Selbständigkeit und Abhängigkeiten gesehen. Für einen Eintritt ins Altersheim wurden unterschiedliche Beweggründe genannt, jedoch spiegeln sie auch die oben genannten positiven Eigenschaften wieder. So erwarten sich viele der befragten Personen, im Altersheim gut abgesichert und betreut zu sein.

Es konnte auch gezeigt werden, dass ein positives Bild der Wohnform Altersheim und ein bestehender Kontakt zu einem Altersheim die Meinungen zur Wohnform sowie die Umzugsabsicht positiv beeinflussen können.

Die vollständige Publikation zur Studie sowie ein Kurzbericht können auf der ZfG-Webseite abgerufen werden: http://www.zfg.uzh.ch/projekt/ahz2013.html

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