Bildungsbeteiligung bei Personen ab 60 Jahren in der Schweiz

Viele Seniorinnen und Senioren haben das Bedürfnis nach lebenslangem Lernen. Um dies so vielen Menschen wie möglich zu ermöglichen, sind auf die verschiedenen Bildungsniveaus, Interessen und Ansprüche zugeschnittene Angebote notwendig. Doch wie sieht die Bildungsbeteiligung überhaupt bei Personen ab 60 Jahren in der Schweiz aus? Eine aktuelle Studie gibt Einblicke.

Obwohl die Bedeutung von Bildungsangeboten im Anschluss an das Berufsleben in der Schweiz wächst, ist kaum etwas über das Bildungsbedürfnis von älteren Personen in der Schweiz bekannt: Was motiviert sie zur Teilnahme an solchen Angeboten, wie zufrieden sind sie mit diesen Angeboten und welche Erwartungen/Wünsche haben sie in Bezug auf diese Angebote? Um diese Fragen zu klären, initiierte der U3 (Schweizerischer Verband der Seniorenuniversitäten) zusammen mit dem Verband der Schweizerischen Volkshochschulen (VSV) und dem Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich eine Befragungsstudie (Link).

Ziel der Befragung

Ziel der Befragung war es, die Bildungsbedürfnisse von Personen ab 60 Jahren in der gesamten Schweiz zu ermitteln. Ein Aspekt stand bei der repräsentativen Erhebung im Mittelpunkt: Es sollten Informationen zu den Lernmotivationen, Lernformpräferenzen, Lernbedürfnissen und der Informationsbeschaffung dieser Personengruppe eingeholt werden.

Fragestellungen

Die folgenden Forschungsfragen waren hierbei leitend:

  1. Welche Bildungsangebote nutzen die befragten Personen, wie bewerten sie diese und was ist ihnen dabei wichtig?
  2. Welche Lernformen (Formate), Inhalte und Modalitäten werden präferiert?
  3. Welche Motive und Gründe werden für eine Bildungsbeteiligung angegeben?

Methode

Mittels einer nationalen Onlineerhebung mit optionaler postalischer Teilnahme wurden schweizweit bei insgesamt 1.004 Menschen ab 60 Jahren Informationen zu ihrer Person, ihrer Bildungsbeteiligung sowie ihren diesbezüglichen Wünschen und Bedürfnissen erhoben. Im Durchschnitt sind die befragten Personen 72 Jahre alt.

Ergebnisschlaglichter

18 % der Befragten beteiligen sich derzeit aktiv an einem Bildungsangebot oder an mehreren Angeboten (bzw. haben sich kurz vor der Corona-Pandemie an einem solchen Angebot/an solchen Angeboten beteiligt). 107 Personen (11 % der Stichprobe) haben bereits Erfahrungen mit einer Seniorenuniversität gemacht oder nutzen diese aktuell. Auch andere Bildungsangebote wurden bzw. werden weiterhin wahrgenommen, so z. B. nutzten bzw. nutzen 32 % eine Volkshochschule (siehe Abb. 1). Die Befragung zeigte, dass es zwar viel Potenzial für Bildungsangebote für Personen ab 60 Jahren gibt, dass für deren Wahrnehmung jedoch bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen, so z. B. neben den Rahmenbedingungen (z. B. Erreichbarkeit der Angebote) auch die Qualität der Vorträge und der Dozierenden.

Abb. 1: Teilnahme an Bildungsangeboten

Fazit

Die Ergebnisse der Befragung liefern den Bildungseinrichtungen wichtige Impulse für eine allfällige Anpassung ihrer Angebote. Die Studie möchte dazu beitragen, die Diskussion um die Bildungsteilhabe im Nachberufsleben anzuregen, um im theoretischen Rahmen eines «lebenslangen Lernens» die Relevanz einer Teilhabe im höheren Erwachsenenleben für ein gesundes Alter(n) hervorzuheben.

Literatur

Seifert, A., Perrig-Chiello, P., & Martin, M. (2021). Bildungs- und Lernbedürfnisse im Alter—Bericht zur nationalen Befragungsstudie in der Schweiz. U3/VSV/SAGW. https://www.uni-3.ch/images/pdf/U3_Befragung_2021/U3_Bericht_Befragung_2021_de.pdf

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