ABC-Protokoll – Empathische Kommunikation mit Demenzerkrankten während der Pandemie

Wenn eine Demenzerkrankung nonverbale Kommunikation besonders wichtig werden lässt, stellen wichtige Schutzmassnahmen wie das Tragen einer Gesichtsmaske eine zusätzliche Herausforderung dar. Wie Kommunikation trotzdem erleichtert werden und gelingen kann, zeigt das sogenannte ABC-Protokoll auf.

Die Begleitung von Menschen mit Demenzerkrankungen erfordert eine einfühlsame und intuitive Kommunikation, bei der die nonverbale Kommunikation eine bedeutende Rolle spielt. Während Demenzerkrankte zunehmend Schwierigkeiten haben, sich verbal auszudrücken, bleiben ihre Fähigkeiten, nonverbale Signale zu interpretieren, lange erhalten. In der Pandemiesituation erschwerten jedoch Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken die Kommunikation erheblich. Die folgende Kommunikationsstrategie, das ABC-Protokoll, kann bei der Kommunikation mit Demenzerkrankten helfen und damit zu mehr Selbstsicherheit im Umgang mit Patient*innen und höherer Zufriedenheit im eigenen Beruf beitragen.

Attend Mindfully – Begegne achtsam

Eine gute Kommunikation beginnt bei uns selbst. Wir sollten uns bewusst sein, welche Körpersprache und Gesten wir nutzen, um unsere nonverbale Kommunikation mit unseren Worten in Einklang zu bringen. Vor dem nächsten Patient*innenkontakt sollten wir uns über unsere eigene Verfassung und unser momentanes Befinden klar werden. Eine Pause und ein Moment der Achtsamkeit können hierbei helfen, um uns auf die Begegnung mit Patient*innen einzulassen.

Behave Calmly – Verhalte dich ruhig

Während des Gesprächs mit Patient*innen sollten wir ihnen vermitteln, dass sie willkommen sind und dass wir ihnen helfen möchten. Hierfür sollten wir uns ausreichend Zeit nehmen und uns im Vorfeld über die*den Patient*in und ihre*seine Krankheit informieren. Auch der Ort des Gesprächs sowie die Mitwirkenden sollten im Vorfeld geklärt werden, um ein ruhiges und konzentriertes Gespräch zu gewährleisten. Wir sollten der*dem Patient*in während des Gesprächs auf Augenhöhe begegnen und Blickkontakt halten.

Communicate Clearly – Sprich klar verständlich

Eine klare und verständliche Sprechweise ist auch bei der Kommunikation mit Demenzerkrankten entscheidend. Besonders wichtig ist dies, wenn wir eine Gesichtsmaske tragen. Unsere Sprechweise sollte daher laut, deutlich, langsam und höflich sein. Wir sollten uns auf die Patient*innen einstellen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen. Hierbei können wir beispielsweise auf Gegenstände oder Körperzonen zeigen oder diese berühren, um mehrere Sinneskanäle gleichzeitig anzusprechen. Außerdem sollten wir Pausen zwischen den Sätzen machen und die Reaktion der Patient*innen achtsam beobachten.

Fazit

Die Begleitung von Menschen mit Demenzerkrankungen erfordert eine einfühlsame und intuitive Kommunikation, die auch in einer Pandemiesituation herausfordernd sein kann. Das ABC-Protokoll bietet eine effektive Kommunikationsstrategie, die aus strukturierten Schritten besteht und dazu beitragen kann, die Begegnung mit Patient*innen und ihren Angehörigen zu verbessern. Eine empathische Kommunikation kann nicht nur dazu beitragen, die Beziehungen zu den Patient*innen zu stärken, sondern auch zur Prophylaxe von Überforderung und Burnout bei Ärzt*innen und Pflegefachpersonen beitragen. Indem wir uns achtsam, ruhig und klar verständlich verhalten, können wir die Kommunikation mit Demenzerkrankten verbessern und die Begegnung für beide Seiten angenehmer gestalten.

Praxis

Kommentar

Ein interessanter Artikel mit einem wichtigen Thema. Hier spielen auch die Spiegelneuronen eine grosse Rolle. Wie schnell übertragen sich unsere Stimmungen auf die Bewohnenden. Ein achtsamer Umgang damit ist auf jeden Fall angezeigt. Auch kann es hilfreich sein ein paar Schritte zurück zu treten, die Maske kurz hinunter zu ziehen und ein Lächeln als Zeichen der Freundlichkeit zu zeigen. Dies hat schon manche Situation der Unsicherheit und Angst, auf Seiten der Bewohnenden, aufzulösen vermocht.

Christian Braunschweiger

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