Nutzung von Informations- und Kommunikationsmitteln in Altersinstitutionen

In immer mehr Lebensbereichen spielt digitale Technik eine zunehmend entscheidende Rolle, so dass sie aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken ist. Allgegenwärtig sind Geräte wie Computer, Smartphone und Tablets, die der Informationssuche und der Kommunikation dienen. Wie sieht deren Nutzung in Alterswohneinrichtungen aus – gerade angesichts der Herausforderung durch die Corona-Pandemie?

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie (COVID-19) wurden physische soziale Kontakte eingeschränkt und zunehmend durch digitale Treffen in Videochats oder durch digitale Textnachrichten ersetzt. Das Internet und die mobilen Endgeräte wie Smartphones und Tablets haben dadurch noch einmal an Bedeutung gewonnen, da mit diesen digitalen Lösungen nicht nur vom Homeoffice aus gearbeitet werden kann, sondern mit ihrer Hilfe auch soziale Kontakte beispielsweise mit Angehörigen gepflegt werden können; wenn nicht durch Berührungen und physische Präsenz, so doch zumindest durch digitale Botschaften und Telefonate. Doch in welchem Mass haben die Bewohnenden von Alterswohneinrichtungen die Möglichkeit, mit einem Computer, Smartphone oder Tablet mit ihren Angehörigen und Freunden in Kontakt zu treten? Diese Frage soll mit Hilfe der Ergebnisse einer Befragung unter Bewohnenden von Alterszentren in Zürich beantwortet werden. 

Ergebnisse aus Zürich 

Innerhalb der Bewohnendenbefragung 2019 der städtischen Alterszentren in Zürich (ASZ) wurden auch Fragen zur IKT-Nutzung gestellt. Es konnten 940 Bewohnerinnen und Bewohner befragt werden. Die Bewohnenden wurden gefragt, welche technischen Kommunikationsgeräte sie besitzen und nutzen (siehe Abbildung). Es zeigte sich, dass vorwiegend klassische Technologien wie der Fernseher und das Radio vorhanden sind; modernere Informations- und Kommunikationstechnologien wie der Computer, das Smartphone oder das Tablet sind seltener vertreten. Wird hierbei das Alter der befragten Personen mitberücksichtigt, so zeigt sich, dass Smartphones oder Tablets von Personen, die 90 Jahre alt oder älter sind, noch seltener genutzt werden.

Erfragt wurde auch, ob die befragten Personen das Internet nutzen. Das Ergebnis: 21 % nutzen es, 79 % nutzen es nicht. Bei diesen Zahlen ist eine Steigerung zu erkennen, wenn man sie mit einer Studie aus dem Jahr 2016 vergleicht, in der erst 14 % der Bewohnenden angegeben hatten, dass sie das Internet nutzten (Seifert, Doh & Wahl, 2017, bzw. dieser frühere Blog-Beitrag).

Abbildung: Verfügbarkeit von IKT-Geräten in den Altersinstitutionen (ASZ, Zürich, 2019)

Fazit

Mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets sind also auch in den stationären Alterspflegeeinrichtungen angekommen, jedoch noch in einem deutlich geringeren Umfang, als dies in jüngeren Bevölkerungsgruppen zu beobachten ist. Für die Trägerschaften von Altersinstitutionen heisst dies dann auch, die zukünftig noch stärker nachgefragten IKT-Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner zu befriedigen und technische Infrastrukturen anzubieten – z.B. durch Schaffung des Netzzugangs oder Bereitstellen von mobilen Endgeräten für die Bewohnenden. Daneben ist es aber auch wichtig, nicht nur solche Zugänge zu gewähren, sondern – wenn möglich – auch informelle und formelle Lernsettings anzubieten, um den Umgang mit diesen technischen Alltagsgegenständen zu erleichtern. Dies bietet die Chance, in einer Zeit einer weitgehenden physischen Isolation und der Verringerung der sozialen Kontakte diese wenigstens auf technischem Weg ein Stück weit zu kompensieren und drohenden Einsamkeitsgefühlen entgegenzuwirken. 

Die aktuelle Lage erschwert sicherlich die Umsetzung solcher Anliegen; die Frage, inwieweit das Bedürfnis nach einer IKT-Ausstattung in Alters- und Pflegezentren befriedigt werden kann und inwieweit Schulungen und Support für eine IKT-Nutzung bei den Altersinstitutionen eingefordert werden könnten, gewinnt aber gerade dadurch an Brisanz. 

Alle
Forschung
Praxis

Kommentar Schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert