Memory Clinic Entlisberg – Auswirkungen der Pandemie

Die Coronavirus-Pandemie schränkte den Betrieb von Gesundheitsinstitutionen teilweise stark ein – auch die Memory Clinic Entlisberg musste schliessen. Noch immer sind gewisse Angebote eingestellt, man hat aber einen Weg gefunden, auch während der Pandemie für Betroffene da zu sein.

Das, was sich schon ein paar Wochen zuvor andeutete, wurde Mitte März 2020 Wirklichkeit. Die Coronavirus-Pandemie breitete sich auch in der Schweiz aus. Eine von vielen Folgen in der Anfangszeit der Pandemie: Gesundheitsinstitutionen schlossen ihre Türen für Angehörige und Gäste – auch ambulante Angebote, wie die Memory Clinic Entlisberg, mussten vorübergehend schliessen. Darüber hinaus auch die Tageszentren, die Ferienaufenthalte, alle ambulanten Angebote standen still.

Vorausschauend wurde in der Memory Clinic bereits vor der Schliessung einiges umgestellt. Gruppenveranstaltungen wie die Gedächtnistrainings und die Angehörigengruppe sowie die Abendseminare waren schon einige Wochen zuvor ausgesetzt worden.

Der unsichtbare, aber überall wirkende Feind 

Ein paar Wochen Pause, ein paar Wochen keine Trainings, keine Diagnostik, könnte ja auch für alle entspannend sein? Das Gegenteil ist der Fall. Ohne Diagnostik bleibt die erlebte Veränderung am Betroffenen oft eine Sorge und legt sich wie ein Schatten auf das Umfeld. Erst die Diagnostik gibt dem Ganzen einen Namen und zeigt Behandlungsoptionen. Der Shutdown zeigte:

Unsere Trainings geben den Teilnehmenden wie den Angehörigen Struktur, der Tag hat ein Ziel und dazu ein sehr angenehmes. Der Austausch, die Gemeinschaft, die Anregung – alles Massnahmen im Sinne eines «guten Älterwerdens» und einer sekundären Prophylaxe. Auch alle sekundären Therapien, die erwiesenermassen das Fortschreiten einer Demenzerkrankung vermindern können, alles, was wir mantramässig jedem, jeder Familie, jedem Paar bisher mitgaben, war plötzlich nicht mehr möglich.

Aktiv bleiben, sozialer Austausch, Bewegung – wie ohne persönliche Treffen?

Ganz pragmatisch verschickten wir die Trainings per Post. Angehörige erhielten Anleitungen, wie die Trainings für Betroffene möglichst «frustfrei» durchgeführt werden können. Aber es ging um mehr als nur um Trainingspapier. Zum Beispiel: Allein oder zu zweit in den eigenen vier Wänden, was tun, sieben Tage, 24 Stunden lang? Wo vorher Gedächtnistrainings Pausen für Angehörige gebracht hatten, war nun ein grosse Lücke. Was tun mit der Zeit und was tun, wenn keine Erholung aufgrund der fehlenden Betreuung möglich ist? Also enthielten unsere versandten Papiere auch Tipps für Bewegung in der Wohnung, Anregungen für Aktivitäten oder Vorschläge für TV-Programme.

Manches war ganz einfach – aber kommen Sie immer allein auf Lösungen? Wenn wir nicht grad der Baron von Münchhausen sind, der sich und sein Pferd angeblich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen konnte, dann geht vieles mit dem Blick von aussen, von anderen, leichter.

Die momentane Situation ist etwas besser als im Frühjahr 2020: Diagnostik ist wieder möglich – auch Gedächtnistrainings und Angehörigengruppen wurden wiederaufgenommen.

Und so bleiben wir einerseits auf dem Postweg und telefonisch sowie wieder durch individuelle Beratungen Mitsorgende der betroffenen Familien.

Weitere Informationen zur Memory Clinic Entlisberg und ihren Angeboten finden Sie hier: stadt-zuerich.ch/memoryclinic-entlisberg

Blogbeitrag Teil 1 – Memory Clinic Entlisberg – Demenz-Anlaufstelle für Betroffene und ihr Umfeld

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