Wegbereiter einer inklusiven Mobilität in Zürich

Wie einfach ist es, Ihr Ziel in der Stadt zu Fuss zu erreichen, insbesondere wenn Sie in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind? Wenn Sie zum Beispiel einen Rollstuhl benutzen, einen Kinderwagen schieben, eine schwere Tasche tragen oder altersbedingte Mobilitätseinschränkungen haben, würden Sie sich dann in der Stadt frei und ohne Hindernisse bewegen können? Gibt es digitale Hilfsmittel, die bei der Planung eines barrierefreien Weges helfen?

Leider fehlt es den aktuellen digitalen Hilfsmitteln oft an den notwendigen Informationen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder -problemen. Dies liegt daran, dass es keine umfassenden Daten zur Barrierefreiheit gibt, die Merkmale wie Bordsteinkanten, Gehwegbreiten, Oberflächenprobleme oder Materialtypen umfassen, die die Mobilität von Menschen mit Einschränkungen entweder erleichtern oder behindern können.

Das partizipative Projekt ZuriACT

«ZuriACT: Zurich Accessible CiTy» war eine gemeinsame Initiative der Universität Zürich (UZH) und der Stadt Zürich unter der Leitung von Hoda Allahbakhshi und François Rüttimann, finanziert durch den Innovationskredit Smart City. Ziel des Projekts war es, die oben genannten Herausforderungen durch die Verbesserung der Erreichbarkeitsdaten in Zürich anzugehen, wobei sich die Fallstudie auf den Kreis 1 (April 2023–Mai 2024) konzentrierte. ZuriACT ist ein partizipatives Projekt, d.h. die Öffentlichkeit, einschliesslich Personen mit Mobilitätseinschränkungen, altersbedingten Einschränkungen oder vorübergehenden Beeinträchtigungen im Bereich Mobilität (wie z. B. Pflegepersonen, die jemanden im Rollstuhl begleiten oder Eltern mit Kinderwagen), hat aktiv zum Projekt beigetragen.

Begehung in der Zürcher Innenstadt im Rahmen des partizipativen Projekts ZuriACT.

Dank des Engagements der Teilnehmenden konnten 9136 Datenpunkte über die Zugänglichkeit von Gehwegen im Kreis 1 gesammelt werden. Dieser Datensatz ist entscheidend für das Verständnis und die Verbesserung der räumlichen Zugänglichkeit in der Stadt.

Vorläufige Ergebnisse (Allahbakhshi & Ardüser, 2024) zeigen, dass die Verteilung der Labels im Kreis 1 vor allem in der Zürcher Altstadt und im Zentrum des Kreises konzentriert ist, was den realen Bedingungen bezüglich Mobilitätskontext in diesen Gegenden entspricht (z. B. ein erhöhtes Aufkommen von Kopfsteinpflaster und anderen möglichen Mobilitätshindernissen). Die gesammelten Kennzeichnungen bieten wertvolle Erkenntnisse für die Bewertung der Zugänglichkeit und spiegeln die verschiedenen Perspektiven in diesem partizipativen Projekt wider. Mit zusätzlichen Daten können Forscher*innen neue Fragen erforschen, z. B. den Einfluss der baulichen Umgebung auf die Zugänglichkeit oder wie die Zugänglichkeit innerhalb oder zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen variiert.

Wie geht es weiter? Auswirkungen und Zukunftspläne

Auf der Basis dieses ersten Projekts ist ein Folgeprojekt in Arbeit, welches von der Digitalisierungsinitiative Zürich (DIZH) finanziert wird. «ZuReach: Zurich Urban Reachability & Accessibility Enhancement Through Digital Technology» wird im November 2024 beginnen. Aufbauend auf der Arbeit von ZuriACT zielt ZuReach darauf ab, eine skalierbare und regelmäßig aktualisierte Datenbank mit umfassenden Daten zur Barrierefreiheit von Gehwegen in der ganzen Stadt Zürich zu erstellen. Diese Initiative ist entscheidend für die Entwicklung digitaler Werkzeuge und Methoden, die diese angereicherten Daten nutzen, um praktische Lösungen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen anzubieten. Das UZH Healthy Longevity Center (inkl. Zentrum für Gerontologie) hatte bereits ZuriACT unterstützt und ist bei ZuReach als Projektpartner involviert.

Auswirkungen

Es wird erwartet, dass das Projekt in verschiedenen Bereichen wie Soziales, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Umwelt erhebliche Auswirkungen haben wird. Es soll zudem als Good Practice Beispiel Anregungen und Methoden liefern, um eine inklusive Mobilität in möglichst vielen Gemeinden zu realisieren.

Referenzen und weiterführende Informationen

  • Allahbakhshi, H., & Ardüser, A. (2024). Navigation Challenges in Urban Areas for Persons with Mobility Restrictions (Short Paper). In 16th International Conference on Spatial Information Theory (COSIT 2024). Schloss Dagstuhl–Leibniz-Zentrum für Informatik.
  • Allahbakhshi, H. (2023). Towards an Inclusive Urban Environment: A Participatory Approach for Collecting Spatial Accessibility Data in Zurich (Short Paper). In12th International Conference on Geographic Information Science (GIScience 2023). Schloss-Dagstuhl-Leibniz Zentrum für Informatik.
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