Freiwilligenarbeit im Alter – immer wichtiger

Wie die grosse und eher ansteigende Zahl von Seniorengruppen und aktiven älteren Menschen illustriert, sind in Aktivitäten der Freiwilligenarbeit auch immer mehr ältere bis alte Menschen involviert. Vom freiwilligen Engagement profitiert auch die eigene Lebenszufriedenheit.

Während gemäss Schweiz. Arbeitskräfte-Erhebung (Modul «Unbezahlte Arbeiten») zwischen 1997 und 2016 der Anteil der freiwillig tätigen Personen jüngeren Alters (25–54-jährig) eher rückläufig war, ist der Anteil der freiwillig engagierten «jungen Alten» (65–74-jährig) konstant geblieben (52–53% dieser Gruppe sind freiwillig tätig), und bei den über 75-jährigen Personen hat sich der Anteil der freiwillig engagierten Männer und Frauen sogar leicht erhöht (von 26% auf 30%). Viele alte Menschen, die wegen gesundheitlichen Einschränkungen nicht mehr aktive Freiwilligentätigkeiten ausüben können, kompensieren dies durch vermehrte Geldspenden; die über 70-Jährigen gehören heute zu den relativ wie absolut gesehen grosszügigsten Spenderinnen und Spendern für soziale und kulturelle Anliegen.

Die neuen Generationen älterer Menschen – oft gut ausgebildet und professionell geschult – haben allerdings andere Ansprüche an freiwillige Tätigkeiten: Sie wünschen sich oft anspruchsvolle Tätigkeiten, in denen sie ihre bisherigen Erfahrungen einbringen können  – sie möchten nicht einfache Hilfsarbeiten leisten. Sie wollen häufiger als früher selbstbestimmt Aktivitäten organisieren und nicht einfach vorgegebene Tätigkeiten ausführen (was zu einer Zunahme an selbstorganisierten Seniorengruppen beiträgt). Nicht wenige Frauen und Männer möchten nach ihrer Pensionierung Dinge nachholen, die sie früher aus familialen und beruflichen Gründen vernachlässigten (z. B. kulturelle Tätigkeiten, soziale Kontakte pflegen usw.). Häufiger als früher wollen sich pensionierte Menschen zwar engagieren, sich aber nicht auf unbestimmte Zeit für unbestimmte Funktionen verpflichten.Wenn ein Verein beispielsweise eine neue Präsidentin, einen neuen Präsidenten sucht und nicht klar wird, was diese Funktion zeitlich beinhaltet und man zudem seine Nachfolge selbst zu suchen hat, wirkt dies heute eher abschreckend. Dies bedeutet, dass manche Frauen und Männer durchaus für freiwilliges Engagement bereit sind, wenn sie genau wissen, was es zeitlich beinhaltet und welche Entwicklungsmöglichkeiten (inklusive Chancen zum Lernen oder zu einer nachberuflichen Freiwilligenkarriere) dabei bestehen.

Studien belegen, dass Frauen und Männer, die sich nach ihrer Pensionierung in irgendeiner Weise freiwillig engagieren, eine höhere Lebenszufriedenheit und eine bessere soziale Einbettung aufweisen als nicht engagierte gleichaltrige Menschen (siehe obige Grafik).

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