Internationale Studierende der Universität Zürich zu Besuch im Gesundheitszentrum Mathysweg

Was bietet die Stadt Zürich älteren Menschen an, die nicht mehr zu Hause wohnen können oder möchten? Um dies herauszufinden, verliessen die 25 internationalen Studierenden der ersten Summer School «Healthy Longevity» der Universität Zürich ihren Seminarraum und fuhren mit Tram und Bus quer durch die Stadt nach Albisrieden. Dort besichtigten sie den Mathysweg, ein Gesundheitszentrum für das Alter der Stadt Zürich.

Die Studierenden stammten aus China, Japan, Indien, Brasilien, den USA und verschiedenen europäischen Ländern. An ihrer Heimuniversität studieren sie Psychologie, Medizin, Natur-, Sprach- oder Finanzwissenschaften. Da sie mit solch unterschiedlichem Hintergrund angereist waren, informierte sie Dr. Kornelia Kotkowski, Leiterin Forschung, als erstes über das Schweizer Gesundheitssystem und die Gesundheitszentren für das Alter der Stadt Zürich. Anschliessend führten Patrick Lukács, Betriebsleiter, und Lisa Gobet, Leiterin Betreuung und Pflege, in zwei Gruppen durch das Haus

Individualität beim Wohnen

Im obersten Stockwerk mit einer grossen Terrasse begegneten die Studierenden Bewohner*innen mit einer Demenz. In einem unteren Stockwerk mit Appartments für Menschen mit nur geringem Unterstützungsbedarf öffnete ihnen ein Ehepaar die Wohnungstür und zeigte ihre Wohn-, Schlaf- und Badezimmer, die sie im Hippie-Stil farbig eingerichtet hatten. In einer anderen Wohnung hatte eine Single-Bewohnerin ihren Raum mit vielen Stofftieren ganz anders dekoriert. Die Studierenden waren von der Gastfreundschaft und Offenheit der Bewohnenden gegenüber der recht grossen Gruppe von Besuchenden sehr beeindruckt.

Spass mit digitalen Spielen

Grossen Spass machte es den Studierenden, zusammen mit Bewohner*innen die digitalen Spiele auszuprobieren, welche die motorisch-kognitive und mentale Gesundheit fördern sollen. Bei den einen Spielen sassen sie am Tisch und versuchten, sich bewegende Schmetterlinge mit den Händen zu erwischen, bei den anderen standen sie auf einem Fitnessgerät und lösten die Aufgaben mit Beinen und Füssen.

Glaskörper als Symbol für die Endlichkeit des Lebens

Es stimmte die jungen Studierenden nachdenklich, als sie die Bedeutung der rosa-violetten und blau-grünen Glaskörper erfuhren, die sich zentral im Gebäude befinden und von jedem Stockwerk aus zu sehen sind. Diese symbolisieren verpuppte Raupen: Wenn sich eine Bewohnerin oder ein Bewohner im Sterbeprozess befindet, so bedeutet dies, dass sich der Schmetterling entpuppt und danach davonfliegt.

Glaskörper symbolisieren verpuppte Raupen (Foto: Universität Zürich)

Weltweite Unterschiede bei Wohnmöglichkeiten im Alter

Ein Apéro, vorbereitet vom Team von Dalida Murati, Leiterin Hotellerie, bildete den Abschluss des Field Trips. Er gab den Studierenden Gelegenheit, den Verantwortlichen Fragen zu stellen und mit ihnen über die Wohnmöglichkeiten und den Zugang zur Gesundheitsversorgung in ihren Ländern zu diskutieren. Die Studierenden waren überrascht vom hohen Standard des Gesundheitszentrums für das Alter Mathysweg, und dass es eine öffentliche Einrichtung für alle Stadtbewohnenden ist. Besonders beeindruckte es sie, wie Details in Architektur und Design den Bewohner*innen Orientierung, Sicherheit und ein Gefühl des Daheimseins verschaffen können. Viele Studierende wünschten sich, dass auch die älteren Menschen in ihrem Land ein solches Angebot des begleiteten Wohnens hätten.

Von links nach rechts: Patrick Lukács und Dr. Kornelia Kotkowski im Gespräch mit den Studierenden Qiufan Liu (China), Riho Kitazato (Japan) und Giovanna De Alencar Magalhaes (Brasilien)
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