Familienbeziehungen im Alter

Mit steigender Lebenserwartung verändert sich auch die Zeit des Miteinanders verschiedener Generationen. Es ist neu in der Geschichte der Menschheit, dass die Eltern-Kind-Beziehung so lange dauert wie heute. Wir leben in einer Zeit ohne Vorbilder für diese neue Situation. Damit sind nicht selten neue Konflikte vorprogrammiert, z.B. wenn man in Erwartung eines ruhigen Rentnerlebens plötzlich mit den hoch betagten, oft gebrechlichen Eltern konfrontiert ist. Die hohe Lebenserwartung erzeugt eine Beziehungskonstellation, die oft zu einem großen Leidensdruck führt.

Beziehungen von alten Eltern und erwachsenen Kindern

Die Eltern-Kind-Beziehung unterliegt im Erwachsenenalter noch einmal einer Veränderung und verschiedenste Themen können zu Spannungen führen, die die Beziehung belasten. Was bedeutet es, wenn man Erwartungen spürt? Wo ist man Kind, wo Erwachsener mit eigenen Vorstellungen vom Leben?
Ganz sicher sind Pflegebedürftigkeit und Abhängigkeit wichtige Themen, die zu Schwierigkeiten und manchmal auch zu Konflikten führen können. Diese passiert vor allem dann, wenn die alten Eltern aus Sicht der erwachsenen Kinder eigentlich Hilfe benötigen, diese aber nicht annehmen wollen. Aber auch die tägliche Lebensgestaltung gibt nicht selten Anlass zur Diskussion. Unterschiedliche Erwartungen und Vorstellungen darüber, wie die jeweils andere Generation ihr Leben verbringen sollte, können Spannungen entstehen lassen.

Was macht das Miteinander der erwachsenen Kinder und ihrer Eltern manchmal so schwierig?

In vielen Eltern-Kind-Beziehungen gibt es unausgesprochene und unbewusste Erwartungen aneinander. Es wird nicht offen darüber geredet und doch wird bei jeder Begegnung wieder gehofft, sie mögen in Erfüllung gehen und schliesslich ist man dann immer wieder enttäuscht, wenn dies nicht geschieht.
Diese Erwartungshaltungen sind oftmals sehr gut nachvollziehbar und gar nicht unmöglich zu erfüllen. Das Hauptproblem besteht darin, dass diese Dinge und das Miteinander nicht offen besprochen werden. Die Erwartungen schwingen immer mit und werden ganz häufig enttäuscht und das führt in einen Teufelskreis von neuer Hoffnung und immer wiederkehrender Enttäuschung.

Was kann man tun?

Man sollte sich selbst bewusst machen, was man eigentlich selbst will und welche Erwartungen man an die andere Generation hat. Anschliessend muss man diese Erwartungen sorgfältig prüfen. Lassen sich diese überhaupt erfüllen oder sind sie unrealistisch? Wenn sie als realistisch eingestuft werden, kann man sie offen als Wünsche formulieren. Allerdings muss man bereit sein, die Meinung der anderen Generation entgegenzunehmen und zu respektieren. Es hilft, sich immer wieder in die Lage des Anderen zu versetzen und so zu versuchen, seine Erwartungen und auch sein Handeln zu verstehen.

In Situationen, in denen man merkt, dass die Beziehung bereits schwierig geworden ist, geht es darum, einen Weg daraus zu suchen.

In den allermeisten Fällen gibt es einen Weg aus scheinbar aussichtslosen Situationen. Aber es ist sicher nicht immer einfach. Dazu muss man Veränderungen wirklich wollen und dann auch bereit sein etwas zu investieren. Das heisst, das offene Gespräch zur Klärung suchen, aber in dem Bewusstsein sein, dass es nicht bei einem Gespräch bleiben darf – zur Klärung kann oft der Weg der kleinen Schritte hilfreich sein. Wenn man sich dazu allein nicht in der Lage fühlt, sollte man sich unbedingt Unterstützung holen.

Weiterführende Literatur:

https://www.xanthippe.ch/buch-details/alte-bande.html

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